Gesundes, kräftiges und glänzendes Haar – wer träumt nicht davon? Doch gibt es auch Menschen, die unter Haarausfall leiden. Woher der Haarverlust stammt, ob er vorübergehend und chronisch ist und wie man das Haarwachstum anregen kann, das wollen wir in diesem Artikel verdeutlichen.
Durchschnittliches Wachstum
Wie schnell unsere Haarpracht wächst, hängt von vielen Faktoren ab. In erster Linie sind dies das Alter, der Hormonstatus und sogar die ethnische Zugehörigkeit.
Grundsätzlich absolviert unser Haar einen Lebenszyklus, bestehend aus 3 Phasen:
Die Wachstumsphase (Anagenphase)
Ca. 90 % des Kopfhaares wächst. Im Stadium dieser Phase bilden sich die Haarsträhnen im Follikel in der Kopfhaut, die im Laufe der Zeit immer länger und dicker werden. Die Wachstumsphase dauert je nach Mensch etwa 2-6 Jahre.
Die Übergangsphase (Katagenphase)
Hier erfährt das Haar einen Umbau, da es nicht mehr wächst. Die Nährstoffversorgung wird beendet, dadurch schrumpft die Haarwurzel und verhornt. Diese Phase dauert etwa 2 Wochen und 1 - 3 % der Haarwurzeln sind betroffen.Die Ruhephase/Ausfallphase (Telogenphase)
Die Aktivität beim Stoffwechsel des Haarfollikels endet, was den Ausfall der Haare zur Folge hat. 8 - 14 % befinden sich in dieser Phase. Hier beginnt allerdings der Haarzyklus aufs Neue, da nun neues Kopfhaar nachwächst. Das alte Haar wird durch das Nachwachsende aus dem Follikel geschoben und fällt somit aus.
Es gibt Unterschiede zwischen Männern und Frauen, so besitzen Männer meist eine dichtere Haarpracht und das Haarwachstum pro Monat ist etwas schneller. Außerdem ändert sich der Zyklus des Haarwachstums ständig, im Sommer wachsen die Haare schneller als im Winter und tagsüber ist der Haarwuchs fixer als nachts.
Woraus bestehen Haare und wie viele haben wir?
Unser Haar bildet sich aus der Haarwurzel und dem Haarschaft. Die Haarwurzel befindet sich in der Dermis, auch Lederhaut genannt, welches die mittlere der drei Hautschichten ist. Die Haarwurzel wird vom sogenannten Haarfollikel bzw. Haarbalg umhüllt. Diese Follikel entscheiden übrigens, wie unser Kopfhaar wächst. Runde Haarfollikel begünstigen einen glatten Haarwuchs und ovale Haarbälge fördern Locken. Der Haarschaft wiederum bestimmt unsere Haarfarbe. Möglich macht dies ein Pigment, das im Haarschaft enthalten ist.
Ein weiterer Bestandteil sind Hornfäden, die aus einer Mischung aus Melanin, Keratin, Schwefel, Wasser und Fett bestehen. Stumpfe und brüchige Haare sind oft ein Anzeichen von zu wenig Keratin bzw. eines trockenen Haarschopfes.
Die Anzahl der Kopfhaare beim Menschen ist genetisch bestimmt. Im Schnitt hat ein Mensch etwa 100.000 Haare, wobei blonde Menschen in der Regel mehr besitzen, bis zu 150.000. Allerdings sind sie dafür meist dünner. Dunkelhaarige haben circa 100.000 Stück, Rothaarige dagegen nur etwa 80.000.
Auch die Haardicke unterscheidet sich oftmals von der Herkunft des Menschen. Bei Mitteleuropäern haben die Haare eine durchschnittliche Dicke von 0,06 mm, bei Menschen aus Asien liegt sie bei 0,06 - 0,08 mm und bei Menschen aus Afrika ist die Haardicke mit 0,04 - 0,05 am feinsten.
Wie viele Haare fallen im Durchschnitt täglich aus?
Wie im Lebenszyklus oben schon erwähnt, fällt ein Haar im Normalfall alle 2-6 Jahre aus. Täglich verlieren wir so circa 50 - 100. Von einem Haarausfall ist die Rede, wenn mehr als 100 Haare täglich ausfallen. Die Haarlänge oder die Haardicke spielen dabei keine Rolle, der Haarausfall bildet sich in den Haarfollikeln der Haarwurzeln in der Kopfhaut. Die häufigsten Arten des Haarausfalls sind der erblich bedingte Haarausfall (androgenetische Alopezie), der hormonell bedingt ist, und der diffuse Haarausfall (Effluvium), der hauptsächlich von den Lebensbedingungen beeinflusst wird.
Was beeinflusst den Haarausfall?
Im Gegensatz zum erblich bedingten Haarausfall findet man beim diffusen Haarausfall die Ursachen im Umfeld der betroffenen Person.
- Physischer und/oder psychischer Stress
- Nährstoffmangel (vor allem Eisen, Zink, Vitamin B, Biotin, Vitamin C, essenzielle Fettsäuren)
- Wenig Schlaf
- Rauchen
- Hormonumstellung, etwa in der Schwangerschaft oder Stillzeit
- Endokrine Störungen (Schilddrüse)
- Medikamente (blutgerinnungshemmende oder blutdrucksenkende Mittel)
Der Haarzyklus kann teilweise oder ganz gestört werden und die Wachstumsphase des Kopfhaares wird gestoppt. Dadurch, dass keine neuen Haare mehr nachwachsen, alte aber ausfallen, entsteht ein vermehrter Haarverlust.
Die Haarpracht dünnt über die gesamte Kopfhaut aus und wird lichter. Die Dauer eines diffusen Haarausfalls ist von Person zu Person unterschiedlich.
Welche Möglichkeiten gibt es, um Haarwachstum anzuregen?
Natürlich wünschen sich die meisten Menschen kräftiges und gesundes Haar, doch leider gibt es bisher kein Wundermittel, dass das Haarwachstum spürbar beschleunigt. Gleichwohl gibt es einige Tipps, um den Haarwuchs anzuregen.
Die Kopfhaut massieren
Eine kurze, tägliche Kopfhautmassage entspannt nicht nur, sondern regt auch die Durchblutung an. Wissenschaftliche Studien beweisen, dass die Haare nach einer Zeit dichter nachwachsen, da die Haarwurzeln stimuliert werden. Dadurch nehmen sie mehr Nährstoffe auf und das Haarwachstum wird beschleunigt. Auch beim Bürsten wird die Durchblutung gefördert und neue Strähnen wachsen gesund und kräftig nach.
Schönes Haar im Schlaf
Wähle den Kissenbezug mit Bedacht. Raue Bezüge reiben an der Kopfhaut und können so Spliss und den Haarbruch erhöhen. Mit Kissenbezügen aus Satin oder Seide werden die Kopfhaare geschützt.
Genügend Nährstoffe zu sich nehmen
Nährstoffe sind entscheidend für gesundes und volles Haar. Stumpfe, dünne und brüchige Haare sind oftmals erste Anzeichen für einen Nährstoffmangel. Besonders folgende Nährstoffe sind wichtig:
- Biotin: Ein essenzielles Enzym für die Neubildung von Haarwurzeln. Hier eignen sich vor allem Nüsse als natürliche Lebensmittel.
- Zink: Eine gesunde Kopfhaut führt über eine ausreichende Zinkversorgung. Ein Mangel an Zink kann juckende Kopfhaut und Haarverlust hervorbringen. Nüsse stehen auch hier ganz oben auf der Ernährungsliste.
- Eisen: Da das Haar überwiegend aus Keratin besteht, wächst bei einem Proteinmangel das Kopfhaar langsamer und wird oft brüchig und stumpf. Spinat als eisenhaltiges Gemüse kann dem entgegenwirken.
Zudem können weitere Lebensmittel, wie Sonnenblumenkerne (Vitamin E), Paprika (Vitamin C), Avocado (Vitamin E), Lachs (Omega-3-Fettsäuren für glänzendes Haar) und rote Beeren (Vitamin C) zur täglichen Gesundheit der Haarpracht und Kopfhaut beitragen.
Koffein für das Haar
Der morgendliche Kaffee bringt nicht nur den Kreislauf in Schwung, sondern fördert auch die Durchblutung der Kopfhaut. Nicht umsonst gibt es mittlerweile einige Haarpflegemittel mit Koffein auf dem Markt. Am erfolgversprechendsten ist hier eine Koffein-Tinktur. Bei Problemzonen, wie den Schläfen, kann die Tinktur gezielt eingesetzt werden, ansonsten empfiehlt sich ein gleichmäßiger Auftrag.
Den Hormonhaushalt checken
Durch einen gestörten Hormonspiegel, hervorgerufen etwa durch die Antibabypille, können bestimmte Funktionen des Körpers deutlich langsamer verlaufen. So kann es passieren, dass die Haare vorübergehend nicht wachsen. Der Hausarzt kann den Hormonstatus bestimmen und entsprechend behandeln.
Fazit – Das Haarwachstum anregen ist nicht einfach, aber möglich
Wenn das Kopfhaar nicht so wächst, wie es sein sollte, kann dies verschiedenen Umständen geschuldet sein. Wenn das Haarwachstum genetisch bedingt schwächer wird und Haare ausfallen, bleibt meist nur noch eine medikamentöse Behandlung. Bei einem diffusen Haarausfall kann man durch die Änderung seiner Lebensumstände eine Wende herbeiführen. Grundsätzlich wird bei einer gesunden Ernährung sowie der richtigen Haar- und Kopfhautpflege der Haarwuchs stimuliert.
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